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Liebe Gemeinde,
alles, was wir kennen, hat einen Anfang. Und wir fragen uns: Wann fing zum ersten Mal etwas an? Woher kommt die Welt? Woher kommen wir? Warum gibt es eine Welt und warum gibt es uns? Warum gibt es überhaupt etwas und nicht nichts? Das sind große Fragen, Fragen mit denen wir nie fertig werden, auch wenn wir Menschen uns noch sehr darum bemühen. Wir suchen nach Antworten immer wieder neu.Die Menschen vor 2500 Jahren haben das genauso getan, wie die Menschen zur Zeit Martin Luthers vor 500 Jahren und die Menschen heute. Meist beginnen unsere Gedanken mit dem Blick in den Himmel. Die Forscher heute, die über die Entstehung des Weltalls nachdenken, haben unglaublich starke Teleskope, die Dinge sichtbar machen und erklärbar, auch vor 500 Jahren gab es schon Ferngläser – Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei waren berühmte Astronomen in etwa dieser Zeit. Wir betrachten den Himmel und versuchen zu verstehen. Auch der Mensch vor 2500 Jahren tat das, wenn auch mit bloßen Augen. Ich stelle mir einen die-ser Menschen vor, wie er am Abend vor seinem Zelt sitzt und in die Nacht schaut. Der Himmel hat sich über ihm ausgebreitet und die Sterne funkeln. „Wie groß ist doch das Himmelszelt?“ denkt er „und wie zahlreich sind die Sterne. Wir können sie ebenso wenig zählen wie die Sandkörner unter meinen Füßen. Wie groß und prächtig alles ist? Wie gut alles eingerichtet ist?“ „Herr wie sind deine Werke so groß und viel. Du hast sie alle weise geordnet,“ singt er und dichtet ein wunderschönes Lied, einen Psalm wie wir heute sagen. Die Kinder des Kindergartens haben Bilder dazu gemalt. Darum schaut und hört was der Psalmbeter so alles be-obachtet hat: (Psalm 104 wird verlesen, dazu werden Bilder der Kindergartenkinder gezeigt)
Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig ge-schmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Bild: Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich; du baust deine Gemächer über den Wassern. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern; der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, dass es bleibt immer und ewiglich.
Bild: Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich.
Mit Fluten decktest du es wie mit einem Kleide, und die Wasser standen über den Bergen. Aber vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donner fuhren sie dahin. Die Berge stiegen hoch empor, und die Täler senkten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast. Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wieder das Erdreich bedecken. Du lässest Wasser in den Tälern quellen, dass sie zwi-schen den Bergen dahinfließen, dass alle Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen Durst lösche.
Bild: Du lässt Wasser in den Tälern quellen, dass sie zwischen den Bergen dahin quellen.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen. Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.
Bild: Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen.
Die Bäume des HERRN stehen voll Saft, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. Dort nisten die Vö-gel, und die Reiher wohnen in den Wipfeln.
Bild: Die Bäume des Herrn stehen voll Saft, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. Dort nisten die Vögel.
Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs.
Bild: Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht.
Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang. Du machst Finsternis, dass es Nacht wird; da regen sich alle wilden Tiere, die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub und ihre Speise suchen von Gott.
Bild: Du machst Finsternis, dass es Nacht wird; da regen sich alle wilden Tiere.
Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen. So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit und an sein Werk bis an den Abend.
Bild: So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit.
HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt's ohne Zahl, große und kleine Tiere. Dort ziehen Schiffe dahin; da sind große Fische, die du gemacht hast, damit zu spielen.
Bild: Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt’s ohne Zahl, große und kleine Tiere. Dort ziehen Schiffe dahin.
Es warten alle auf dich, dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt. Verbirgst du dein Angesicht, so er-schrecken sie; nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub. Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!
Liebe Gemeinde, so ähnlich muss es gewesen, als der Dichter des 104. Psalmes Gottes Güte gefeiert und gepriesen hat. Auch andere dachten damals über Himmel und Erde nach, zum Beispiel in der großen Stadt Babylon. Sie brachten das, was sie entdecken konnten, in eine Reihenfolge. Zuerst musste Gott den Himmel selbst geschaffen haben und die Erde und das Licht, das die Welt erhellt. Danach hat er die Wasser geschieden, so dass Meer und Land sichtbar wurde. Und dann konnte Gras wachsen, Blumen und Bäume, Gemüse und Obst. Am Himmel erschienen Sonne, Mond und auch die Sterne und auf der Erde entstanden Lebewesen; Vögel am Himmel, Fische im Wasser, Tiere an Land und schließlich die Menschen. Sechs Tage,“ so glaubten sie, „sechs Tage hat Gott dazu gebraucht. Am siebten Tag ruhte er.“ Wie auch immer dieser Zeit-raum zu verstehen ist.
Wer sich umschaut auf der Welt, kommt ist Staunen. Auch die Naturwissenschaftler tun das immer wieder. Welchen klaren Gesetzen folgt doch die Physik. Wie vielfältig und phantasievoll ist die Natur ist und wie entwickelt sie sich ständig fort. Wie unglaublich komplex ist ein funktionierendes Ökosystem oder auch ein menschlicher Organismus. Staunen und Verstehen müssen sich nicht ausschließen. Je mehr wir verstehen, umso mehr können wir staunen. Was für ein Irrtum der Kirchen, dass sie in der Astronomie und den modernen Naturwissenschaften ihre Feinde sahen. Die Wahrheit lässt sich nicht aufhalten. Wir haben unseren Ver-stand, um ihn zu benutzen. Als würde das Wunder der Schöpfung kleiner, bloß weil wir etwas vom Sonnensystem und der Photosynthese verstehen. Wer Himmel, Erde, Luft und Meer betrachtet, kann vieles darin erkennen und erforschen und gleichzeitig die Schöpfermacht Gottes dahinter loben. Was könnte ein besserer Anlass dafür sein, als das Erntedankfest. Amen.
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