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Meine Gnade soll nicht weichen

Gedanken zum Sonntag, 10. Dezember 2023 (2. Advent)

von Pfarrerin Ines Fetzer

Manchmal wünsche ich mir, Gott möge sich endlich einmal deutlich zeigen. Ach er möge den Himmel aufreißen und zu uns kommen, mit al­ler Macht und Herrlichkeit, so dass niemand mehr zweifeln kann und alles Elend und alle Verzweif­lung ein Ende hat.
Es geht mir gut, aber ich weiß, dass es so viel Elend und Gewalt auf der Welt gibt. Da betet so mancher: „Du Gott kannst es, du tust so große Dinge, dass uns hören und sehen vergeht, tue sie doch zum Guten. Lass uns nicht länger allein mit unseren Problemen und Nöten, so als hättest du uns vergessen.“ Ob er es tun wird?  Ob er das Schicksal zum Guten wendet?
Gott hat es ver­sprochen. Im Buch des Propheten Jesaja heißt es: „Meine Gnade soll nicht von euch weichen, selbst wenn Berge weichen und Hügel hinfallen. Ich will bei denen sein, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind.“ 
Die Worte richten sich an die Israeliten im Exil in Babylon. Was wäre aus ihnen geworden, wenn sie damals die Hoffnung aufgegeben hätten? Wenn sie nicht versucht hätten, zu Gott zu beten, obwohl sie nicht wussten, ob er sie hört? Sie wären im Dunkeln geblieben. Nach der Rückkehr in die zerstörte Heimat macht 
Gott ihnen Mut: Meine Gnade soll nicht von euch weichen.
Und auch nicht von uns.