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Abschied von Theresa Fischer

Im Himmelfahrtsgottesdienst am Donnerstag 18. Mai um 10.00 Uhr am Mainufer wird Vikarin Theresa Fischer verabschiedet. Am Pfingstsonntag wird sie zur Pfarrerin ordiniert und wird ab
1. Juni  Pfarrerin in Wächtersbach.
Vikarin Theresa Fischer blickt auf ihre Zeit in Dörnigheim zurück:

„Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.“ (Kohelet 3,1)
Im September 2019 war für mich die Zeit gekommen nach meinem Theologiestudium die praktische Ausbildung zu beginnen – das Vikariat. Es hat mich nach Dörnigheim verschlagen. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich mich schnell eingelebt – vor allem dank der herzlichen Aufnahme und Unterstützung seitens der Gemeinde. Praktische Ausbildung bedeutet: alles einmal ausprobieren und viel lernen. In einer so lebendigen und vielseitigen Gemeinde wie Dörnigheim gab und gibt es sehr viel zu entdecken und zu lernen. Immer begleitet von Menschen, die ein großes Interesse daran hatten, mich zu fördern und mir mit großer Freude und Begeisterung zu helfen.
Weihnachten 2019 kam für mich die „Zeit zum Reden“: der erste eigene Gottesdienst mit Abendmahl– die Vorfreude war gleichermaßen groß wie meine Aufregung. Ich erinnere mich gerne an diesen Moment zurück, denn es hat so viel Spaß gemacht in der Gemeinde einen Gottesdienst zu gestalten und gemeinsam zu feiern. Sich das erste Mal fühlen wie eine Pfarrerin in Spe!
Leider fiel in mein Vikariat auch eine „Zeit zum Sterben“, sodass mir die Aufgabe zuteilwurde Beerdigungen zu übernehmen: Menschen begleiten und Beistand leisten in dem schwersten Augenblick des Lebens ist keine leichte Aufgabe und hinterlässt Spuren. Aber auch das gehört zu den Aufgaben einer zukünftigen Pfarrerin.
Im Frühjahr 2020 kam dann eine „Zeit zum Suchen“ – durch Corona wurde der normale Alltag auf Eis gelegt. Die täglichen Begegnungen, Treffen Veranstaltungen, Gottesdienste und Sitzungen waren in geplanter Weise nicht mehr möglich, und es brauchte Kreativität und ein entdeckerisches Suchen, um sich in der neuen Situation zurecht zu finden.

Nicht nur beruflich hat die Zeit in Dörnigheim einige Meilensteine für mich bereitgehalten. Es kam eine „Zeit für die Geburt“: Im Januar 2021 sind wir eine Familie geworden durch die Geburt unserer Tochter Malia – größer könnte unser Glück nicht sein.  Im September 2019 war der Plan nach ca. zwei Jahren die erste eigene Gemeindestelle anzutreten und mittlerweile sind es fast vier Jahre, die wir gemeinsam als Familie in Dörnigheim verbringen. Wir haben uns eingelebt, fühlen uns wohl und Dörnigheim ist für uns ein Zuhause geworden.
Durch die Elternzeit konnte ich zwei unterschiedliche Ausbildungen machen: zum einen verändert sich die Perspektive auf eigene Veranstaltungen und Aufgaben, wenn Familie im Spiel ist. Zum Beispiel wird der Blick für Zeiten und Inhalte geschärft. Andererseits konnte ich von Berufs wegen zwei unterschiedliche Ausbildungsmodelle kennenlernen, weil während meiner Elternzeit das Format umgestellt wurde.
„Eine Zeit zum Aufbauen“ kam also, weil ich meine Kolleg*innen des neuen Kurses nicht kannte, und viele Sachen für mich neu waren. Das neue Modell ist so gedacht, dass Vikar*innen in der letzten Phase der Ausbildung Projekte planen, in denen sie ihre eigenen Interessen verfolgen unAm Pfingd gewünschte Fähigkeiten erweitern oder vertiefen. Mehr Freiheit und Eigeninitiative gegenüber der älteren Variante.
Und schlussendlich kommt nun „eine Zeit, sich zu umarmen, und eine Zeit, sich zu trennen“ – zum Abschied ist eine Umarmung nicht unüblich, bevor sich die Wege trennen. Im übertragenen Sinne möchte ich die Gemeinde gerne umarmen und mich für die wunderbare und lehrreiche Zeit bedanken. Dörnigheim hat mich für meinen beruflichen Weg geprägt, und vermutlich werde ich regelmäßig daran zurückdenken! Es war für mich als Vikarin und auch für uns als Familie eine schöne Zeit, weil wir uns sehr wohl gefühlt haben und viele tolle Menschen kennenlernen durften, die uns hoffentlich weiter begleiten, auch wenn die Zeit zum Trennen gekommen ist. Wohin es uns der Weg führt, steht noch nicht fest. Ihnen wünsche ich, dass Sie erkennen können, welche Stunde gerade schlägt und welches Vorhaben gerade dran ist. „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Sie fest in Ihrer Hand“!
Ihre Theresa Fischer