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Helden

Gedanken zum Sonntag, 2. April 2023

von Pfarrerin Ines Fetzer

Jeden Tag werden neue Helden geboren und bejubelt. Nicht nur bei social media. Oft geht der Triumpfzug durch alle Kanäle, die Like-Button klicken,das Volk jubelt. Da gab es einen, der machte Schlagzeilen, als es noch gar keine Zeitungen gab. Wie ein König wurde Jesus empfangen, obwohl er doch nur ein Wanderprediger war. Palmzweige und Kleider breitete man vor ihm aus, als er in Jerusalem einzog.
Lobeshymnen allen Ortes. Komisch nur, wie schnell die schlechten Nachrichten den guten manchmal folgen und die Helden ins Bodenlose stürzen.
Und Jesus? Kaum eine Woche hat es gedauert, bis die Masse ihn fallen ließ. Er würde wohl doch kein neuer Herrscher werden, hatte nicht die Tatkraft um die Macht an sich zu reißen. Stattdessen ließ er sich verhaften und verteidigte sich nicht einmal. Gefangen und gefesselt hat die Menge nur noch Spott für ihn.
Und wie geht’s weiter? Die Menge hat die Helden von gestern schnell vergessen. Doch der Weg aus dem Rampenlicht ist nicht leicht. Wer einmal bejubelt wurde, möchte bleiben.
Die Geschichte mit Jesus allerdings ist ganz anders verlaufen. Jesus ging den Weg, den er ging, ganz bewusst. Er blieb einfach sich selbst treu: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.  Jesus ließ sich nicht vom Ruhm verführen und nicht vom Jubel der Menge. Er vertraute auf Anerkennung ganz anderer Art. Er vertraute auf Gott, der ihn gesandt hatte, um Liebe und Versöhnung zu predigen und ein Königreich, in dem alle Menschen Helden sind. Jesus vertraute darauf, dass es richtig war diesen Weg zu gehen, wohin er ihn auch immer führen mochte. Nicht ohne Angst und ohne Sorge sicher, aber doch ohne auszuweichen bis zum scheinbar bitteren Ende.
So konnte er aushalten, was für die Helden unserer Tage und eigentlich für alle Menschen schwer zu ertragen ist – Misserfolg, Niedergang, den Spott der Menge sogar den Tod am Kreuz. Dass er dennoch ein Sieger und kein Besiegter blieb – das wusste die Öffentlichkeit damals nicht, vielleicht nicht einmal Jesus selbst. Aber die Geschichte von Jesu Einzug in Jerusalem, von seinem Leidensweg und seiner Hinrichtung endet mit der Ostergeschichte; mit den Berichten vom leeren Grab und von der Auferstehung Jesu.